Eine Religionsstunde mit Unterstützung aus der hohen Politik – Heike Kugler, MdL Heike Kugler, ehemalige Pädagogin und Mitglied des Landtages in der Fraktion „Die Linke“, suchte im Rahmen des „Vorlesetages“ das Gespräch mit Schüler/innen eines Religionskurses der Klasse 5c der Gesamtschule Türkismühle. Die Lesung beschreibt Albert Schweitzers Jugend in Günzbach im Elsaß im späten 19. Jahrhundert . Die Kinder lassen sich von Heike Kugler in eine lange zurückliegende Zeit ohne Handy, ohne Internet, ohne Ablenkungen versetzen. Man hört Geschichten eines einfachen Lebens: die Versuche der Magd, widerspenstige Haare zu kämmen, kindliche-lustige Erlebnisse wie den Versuch Alberts, eine Biene zu streicheln. Heutige Pädagogen würden ihm wohl als empathischen Jungen beschreiben, denn schon als Kind bekommt er ein schlechtes Gewissen, wenn er den Erwachsenen durch seine Streiche Probleme bereitet. So geht es ihm auch mit Tieren: Albert soll auf den Hund Phylax aufpassen, der dem Briefträger das Hosenbein zerfetzt. Daraufhin schlägt er ihn mit einer Gerte und kommt sich zuerst als großartiger Tierbändiger vor. Aber kaum jault Phylax, tut es Albert auch schon wieder leid, dass er dem Hund weh getan hat. Orgel spielen ist seine Lieblingsbeschäftigung, Lesen und Schreiben lernt er allerdings nur mit Mühe und muss ständig ermahnt werden. Das Interessanteste an der ganzen Schule ist für ihn der Schulweg. Seine Klassenkameraden machen ihm zum Vorwurf, dass er ein „Herrenbüble“ sei, der mit fetter Fleischsuppe, die es im Pfarrhaus gibt, verwöhnt werde. Durch diesen heftigen Vorwurf wird sich Albert erst seiner Privilegien in der Pastorenfamilie richtig bewusst. Später weigert er sich sogar, zuhause warme Winterkleidung anzuziehen, denn so was Kostbares konnten sich die Bauernbuben in Günzbach eben nicht leisten. Bei Besuchen mit seiner Mutter kommt er über Bilder in Museen in Berührung mit Krankheiten, die es in Afrika gibt wie Malaria und Aussatz, was ihn bedrückt und seinen Wunsch befördert, nicht nur wie sein Vater Theologie studieren, sondern später einmal als Arzt Kranken zu helfen.
So gelingt es Heike Kugler, ihren jungen Zuhörern die von Albert Schweitzer schon als Kind gelebte Ehrfurcht vor allem Lebendigen, ob Mensch, Tier oder Pflanze mit altersgerechten Anekdoten nahezubringen. Dass der kleine Albert es schon als Kind nicht in Ordnung fand, nur für Menschen zu beten, macht ihn eben für alle Fünftklässler sympathisch.