Stefan Morsch Stiftung
Gemeinschaftsschule Türkismühle: Gemeinsam stark gegen Rassismus und Leukämie
Typisierungsaktion mit der Stefan-Morsch-Stiftung bei Aktionstag
Gesellschaft braucht Vielfalt – der Kampf gegen Leukämie auch. Denn so vielfältig wie wir Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die genetischen Gewebemerkmale. Diese müssen für eine Stammzelltransplantation übereinstimmen – die oftmals einzige Chance auf Überleben für die Erkrankten. Um die Lebenschancen für Betroffene zu erhöhen, organisieren die Schüler:innen der Gemeinschaftsschule in Türkismühle am 21. März eine gemeinsame Registrierungsaktion mit der Stefan-Morsch-Stiftung, zu der auch die Öffentlichkeit eingeladen ist.
Ideengeberinnen des Projekts sind die Oberstufenschülerinnen Chiara Pirali (18) und Marie Müller (19). Chiara Pirali: „Ich stelle mir vor, dass man sich in der Situation schrecklich hilflos fühlt, wenn man auf einen passenden Spender oder eine Spenderin angewiesen ist, um zu überleben. Deshalb möchte ich mich unbedingt typisieren lassen!“ Marie Müller ist bereits typisiert: „Ich hoffe, wir können mit dem Termin viele Menschen überzeugen, sich zu registrieren – und so möglichst vielen Patienten und Patientinnen die Hoffnung auf Leben erfüllen! Deshalb bitten wir alle Interessierten ganz dringend darum, vorbei zu kommen!“ Termin ist am Montag, 21. März, von 10.30 bis 13 Uhr, in der Gemeinschaftsschule in Türkismühle, Trierer Straße 23.
Nur wenige Minuten dauert die Aufnahme als potenzielle:r Stammzellspender:in. Am Stand der Stefan-Morsch-Stiftung gibt man einfach seine Kontaktdaten an, füllt eine Einverständniserklärung aus und nimmt sich dann unter Anleitung selbst eine Speichelprobe ab. Mitmachen können Menschen von 18 bis 40 Jahren. Mit dem Einverständnis der Sorgeberechtigten ist das auch schon ab 16 möglich – spenden darf man jedoch erst mit 18.
Konrektor Jörg Friedrich freut sich über das Engagement der Jugendlichen: „Dass die Schülerinnen und Schüler sich so engagieren möchten, macht uns als Schulleitung unheimlich stolz. Klar, dass wir da alle Hebel in Bewegung setzen. Unser Aktionstag ‚ Tag der Toleranz und Courage ‘ bietet dafür den idealen Rahmen. Während sich die Schülerinnen und Schüler sowie das Lehrerkollegium morgens registrieren, sind unsere Türen für Freunde, Verwandte, Anwohner und alle Interessierten ab 10.30 Uhr geöffnet.“
Junge Menschen können im Kampf gegen Leukämie besonders viel bewirken: Aus medizinischen Gründen kommen sie wesentlich häufiger als potenzielle:r Spender:in in Frage. Schulen sind daher ein
wichtiger
Partner der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands erster
Stammzellspenderdatei. Denn nicht immer reichen die herkömmlichen
Behandlungen mit Chemotherapie und Bestrahlung aus, um Blutkrebs zu
heilen. Dann wird die Transplantation von Stammzellen eines passenden
Spenders oder einer Spenderin gebraucht. Doch immer noch warten viele
Betroffene vergeblich darauf, dass ein genetischer Zwilling gefunden
wird. Die Corona-Situation hat die Lage für Blutkrebskranke
zusätzlich verschärft. Eine Sprecherin der Stammzellspenderdatei
betont: „Termine vor Ort sind nur vereinzelt und zeitweise gar
nicht möglich. Deshalb fehlen bereits mehr als 18.000 neue Spender
und Spenderinnen, im Vergleich zu den Vorjahren. Dieser Rückgang
kann für Betroffene lebensbedrohlich werden. Um das aufzufangen, ist
das Engagement von jedem Einzelnen entscheidend!“
Hinweis für die Redaktion: Aufgrund der aktuellen Corona-Auflagen ist es uns derzeit leider nur sehr eingeschränkt möglich, vor Ort Stammzellspender zu werben. Falls Sie uns unterstützen möchten, noch mehr Menschen zu motivieren, sich online zu registrieren, stellen wir Ihnen gerne weitere Informationen zur Verfügung. Fülleranzeigen zum Download finden Sie hier.
Die Stefan-Morsch-Stiftung ist Deutschlands erste Stammzellspenderdatei. Mitte der 1980er Jahre bewegte das Schicksal des 16-jährigen Stefan Morsch viele Menschen in Deutschland und weltweit. Er war der erste Europäer, dessen Leukämie durch die Übertragung von fremdem Knochenmark geheilt werden konnte. Leider starb Stefan nach einem halben Jahr an einer Lungenentzündung. Seine Idee, in Deutschland eine Datenbank für Stammzellspender:innen aufzubauen, um anderen Leukämiepatient:innen eine Chance auf Heilung zu ermöglichen, ist mit der Gründung der Stefan-Morsch-Stiftung 1986 Realität geworden. Heute sucht und vermittelt die Stiftung Stammzellspender:innen für Transplantationskliniken im In- und Ausland und koordiniert Stammzellentnahmen in enger Absprache mit der transplantierenden Klinik. Im eigenen HLA-Labor werden die eingehenden Blut- und Speichelproben potenzieller Stammzellspender:innen analysiert. Zudem fördert die Stefan-Morsch-Stiftung verschiedene Forschungsprojekte, berät und begleitet Patient:innen und ihre Familien und hilft, wenn Betroffene aufgrund der Erkrankung in eine finanzielle Notlage gekommen sind.