Gewinnerlaudatio und Pressemeldung - Homepage der Gemeinschaftsschule Nohfelden Türkismühle

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Gewinnerlaudatio und Pressemeldung

Trialog 2014/2015

Siegerlaudatio der Herbert-Quandt Stiftung

Preisträgerschulen Rheinland-Pfalz/Saarland  
1. Preis (9.000 Euro): Gesamtschule/ Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle
Projekt: „Spuren suchen … Spuren hinterlassen …“
Wenn eine Schule folgenden Satz in ihr Leitbild aufnimmt: „Wir wollen gegen religiöse und kulturelle Vorurteile vorgehen, indem wir Wissen über verschiedene Religionen und Kulturen vermitteln und uns für einen Dialog und Verständigung zwischen den Religionen einsetzen“, kann man denken: „Das sagen viele und tun doch nichts.“ Wenn man sich dann aber das Projekt ansieht, mit dem die Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle dieses Ziel in Handeln umgesetzt hat, kann man nur sagen: Mehr ist nicht machbar und besser geht es auch nicht! Alle 1050 Schüler/innen waren beteiligt, die meisten davon aktiv. Von 13 Teilprojekten fanden zehn im Regelunterricht statt, zwei in AGs und eine durch Externe: eine Autoren- Lesung. Wer nicht an den Teilprojekten mitgearbeitet hatte, wurde regelmäßig auf der Schul-Homepage informiert und außerdem an den trialogischen Wandertagen, dem Schulfest und dem Projekttag mit trialogischen Themen befasst. Die Bandbreite der bearbeiteten Themen ist an dieser Stelle kaum zu beschreiben. Erwähnt sei aber, dass  
               -  Gegenwart und Zukunft ebenso beachtet wurden, wie die Vergangenheit,  
               -  Judentum und Islam ebenso kognitiv erfasst, wie durch Begegnungen erlebt ,
               - dem Christentum in der Vielfalt seiner Ausprägungen nachgespürt wurde und
               -  die Schüler/innen eine Ausstellung zur jüdischen Geschichte Ihrer Heimatgemeinde

gestaltet haben, welche sie externen Partnern zur Verfügung stellen. Dies geschah mit dem zukunftsweisenden Hinweis, die Schüler/innen darauf vorbereiten zu wollen, dass sie später, wenn sie in die Welt hinaus gehen, dieser mit offenen Augen und Herzen begegnen mögen. Das Ziel, das im Motto benannt wird: „Spuren suchen – Spuren hinterlassen“ wurde ohne Frage voll und ganz erreicht. Berührungsängste wurden ebenso behutsam wie mutig überwunden und bei der Spurensuche nichts tabuisiert: nicht das Elend von Auschwitz, nicht die nationalsozialistische Vergangenheit der Region oder das Gedenken an die vernichteten ehemaligen Nachbarn, die mitten unter den Vorvätern gelebt hatten. Und: es wurden Brücken gebaut zu jüdischen Gemeinden, z.B. in Saarbrücken und in Frankfurt am Main. Durch diesen wichtigen Schritt zur Vergangenheitsbewältigung wirkt die Schule in die Gesellschaft der Region hinein. Gleichzeitig strebt sie mit Offenheit und ohne falsche Scheu Begegnungen mit neuen Nachbarn an, Nachbarn, die aus anderen Kulturen kommen: Flüchtlingskindern aus den heutigen Krisenregionen dieser Welt und den muslimischen Gemeinden. Fast alle Unterrichtseinheiten wurden in den Schullehrplan aufgenommen und werden regelmäßig in den nachfolgenden Jahrgangsstufen wiederholt. Das Besondere ist, dass alle diese Unterrichtseinheiten von Schülern höherer Jahrgänge für die kleineren Mitschüler entwickelt und durchgeführt wurden. Zuletzt sucht die Schule nach einem neuen Namen, der ihr neues Profil als Schule im Trialog und Schule ohne Rassismus hervorhebt. Ein Projekt, das gewiss Spuren hinterlässt. Für dieses großartige und umfassende Projekt erhält die Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle den 1. Preis in der Ländergruppe Rheinlandpfalz/Saarland.

Pressemeldung

Schulenwettbewerb „Trialog der Kulturen“
Die Preisträger des Schuljahres 2014/15
Bad Homburg, 8. Oktober 2015. Die besten interkulturellen und interreligiösen Projekte des Schuljahres 2014/15 kommen aus Bremen, Lampertheim und Nohfelden. Insgesamt neun Schulen aus fünf Bundesländern hat die Herbert Quandt-Stiftung am Mittag im Bad Homburger Schloss ausgezeichnet. Ein Jahr lang haben sie sich im Wettbewerb „Trialog der Kulturen“ für eine bessere Verständigung zwischen Juden, Christen und Muslimen in Deutschland eingesetzt. Für die vorbildlichen Beiträge vergab die Stiftung Preisgelder in Höhe von insgesamt 60.000 Euro.

Die Grundschule Borchshöhe aus Bremen, das Lessing-Gymnasium aus Lampertheim und die Gesamtschule/Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle sind die Gewinner des Schulenwettbewerbs „Trialog der Kulturen“ 2014/15. Ihre interkulturellen und interreligiösen Projekte zum Jahresthema „Trialog vor Ort – Schulen werden aktiv“ haben die Bildungsexperten der Jury vollends überzeugt. Damit belegen die drei Schulen die jeweils ersten Plätze in den Länderwertungen „Bremen/Hamburg“, „Hessen“ und „Rheinland-Pfalz/Saarland“. Sie erhalten je 9.000 Euro Preisgeld. Für die zweiten Plätze vergab die Stiftung je 6.500 Euro, für die dritten Plätze je 4.500 Euro. Mit dem Geld will die Stiftung den Schulen ermöglichen, ihr Engagement für Verständigung auch nach dem Wettbewerb fortzusetzen.
Insgesamt 22 Schulen aus Bremen, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland hatten im Schuljahr 2014/15 am „Trialog der Kulturen“ teilgenommen. Jede Schule hatte zu Beginn ein Startgeld in Höhe von 3.500 Euro erhalten, um das eingereichte Projekt realisieren zu können.
Die ersten Plätze
Der erste Preis in der Länderwertung Bremen/Hamburg ging an die Grundschule Borchshöhe aus Bremen. Mit dem Theaterstück „Stadt der Schatten“ hat die Schule in den Augen der Jury ein wunderbares und überzeugendes Theaterprojekt auf die Beine gestellt: „Es beweist Mut und Weitsicht, eine Geschichte über Flucht und die Suche nach einer neuen Heimat mit Grundschülern zu bearbeiten.“ Die Schule habe mit den Kindern zahlreiche Fluchtgründe wie religiöse Verfolgung, Krieg, Kinderarbeit, Armut, Arbeitslosigkeit und Umweltzerstörung analysiert und eigene Erfahrungen der Schüler einbezogen. „Diese Analyse geleistet zu haben, spricht für das große Einfühlungsvermögen, die Geduld und die Professionalität der Lehrkräfte“, so die Jury. „Der künstlerisch-symbolische Umgang der Grundschule Borchshöhe mit den Schrecken der Welt bereitet die Kinder auf das Leben vor und vermittelt ihnen Kompetenzen zu deren Bewältigung.“
Den ersten Preis in Hessen erhielt das Lessing-Gymnasium Lampertheim für das Projekt „Vereint in Verschiedenheit“. „In den vielen unterschiedlichen Teilprojekten hat das Trialog-Team aus Lampertheim eine große Strahlkraft nach innen und außen entwickelt“, befand die Jury. Von der künstlerischen Gestaltung einer Passage der Weltreligionen über die Komposition einer Trialog-Hymne bis hin zur kognitiven und literarischen Auseinandersetzung mit Religionen und Kulturen hätten die Schüler „mit allen Sinnen gelernt“. Vor allem gefiel der Jury, dass die Schule Raum für Begegnung und gegenseitiges Voneinander-Lernen geschaffen habe: ob beim Culture-Surfing, bei dem sich Schüler unterschiedlicher Herkunft und Kulturen zu Hause in ihren Familien besuchten, oder bei einem mitten in der Stadt eingerichteten Erzählcafé. Das Urteil der Jury: „Nichts trägt besser zum Abbau von Vorurteilen bei.“
Der erste Preis in der Wertung „Rheinland-Pfalz/Saarland“ ging an die Gesamtschule/Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle für das Projekt „Spuren suchen … Spuren hinterlassen …“. „In dreizehn Teilprojekten hat die Schule alle 1050 Schüler eingebunden“, lobte die Jury. „Gegenwart und Zukunft wurden dabei ebenso beachtet wie die Vergangenheit. Judentum und Islam ebenso kognitiv erfasst wie durch Begegnung erlebt. Dem Christentum wurde in der Vielfalt seiner Ausprägungen nachgespürt.“ Bei der Aufarbeitung der jüdischen Geschichte ihrer Heimatgemeinde habe die Schule Berührungsängste behutsam überwunden und nichts tabuisiert. Gleichzeitig habe die Schule sich ohne falsche Scheu Nachbarn aus anderen Kulturen geöffnet: Flüchtlingskindern aus den heutigen Krisenregionen dieser Welt und Vertretern der muslimischen Gemeinden. Besonders überzeugend fand die Jury die Nachhaltigkeit: „Fast alle Unterrichtseinheiten wurden in den Schullehrplan aufgenommen.“
Stimmen zur Preisverleihung
„Die Preisträger haben vorgemacht, wie ein offener und wertschätzender Umgang von Menschen verschiedener Kulturen und Religionen miteinander möglich ist“, sagte Susanne Klatten, Stiftungsratsvorsitzende der Herbert Quandt-Stiftung, bei der Preisverleihung. „Alle Schüler sind mit positiver Neugier und ohne Angst vor dem Fremden aufeinander zugegangen. Sie haben aber auch gelernt, wie wichtig es ist, Konflikte anzusprechen und konstruktiv zu bewältigen.“
„Die Herbert-Quandt-Stiftung hat es verstanden, mit dem ‚Trialog der Kulturen‘ und den diesjährigen Preisträgern die Frage und die Philosophie des Umgangs mit kultureller und religiöser Vielfalt in die Schulen zu tragen. Diese liegt im Aufspüren der Gemeinsamkeiten, aber auch im Feststellen und Respektieren der Unterschiede. So erhalten die Schülerinnen und Schüler ein gemeinsames Kulturverständnis. Ich danke daher allen beteiligten Akteuren für ihr tolles Engagement, das nicht nur episodenhaft ist, sondern zu einer nachhaltigen Verankerung im Schulalltag und im Schulprofil führt“, so Dr. Manuel Lösel, Staatssekretär im Hessischen Kultusministerium.

Die Preisträger in der Übersicht
Länderwertung Bremen/Hamburg:
1. Preis (9.000 Euro): Grundschule Borchshöhe, Bremen
Projekt: „Stadt der Schatten – multikulturelles Theater im Spannungsfeld der Religionen“
Pressefotos (Fotografin: Cosima Hanebeck):
2. Preis (6.500 Euro): Kooperation Gymnasium und Stadtteilschule Finkenwerder, Hamburg
Projekt: „MOINhaba – Gemeinsam im TranSphär“
3. Preis (4.500 Euro): Staatliche Fremdsprachenschule/Berufliche Schule für Medien und Kommunikation Hamburg
Projekt: „MOVE IT – Wir spielen interkulturelles Theater“
Projekthomepage: https://wirinhamburg.wordpress.com

Länderwertung Hessen:
1. Preis (9.000 Euro): Lessing-Gymnasium Lampertheim
Projekt: „Vereint in Verschiedenheit“
Projekthomepage: http://www.lgl.de/wordpress/?page_id=3842
2. Preis (6.500 Euro): Carl-Schomburg-Schule Kassel
Projekt: „Aufbruch in den Stadtteil“
Projekthomepage: http://www.css-kassel.de/index.php/trialog
3. Preis (4.500 Euro): Schulkooperation St. Angela-Schule Königstein, I.E. Lichtigfeld-Schule Frankfurt und Werner-von-Siemens-Schule Frankfurt
Projekt: „Anders sein, gemeinsam leben“
Projekthomepage: http://www.st-angela-schule.de/index.php?option=com_content&view=article&id=129%3Atrialog&catid=34%3Ainhalt&Itemid=101

Länderwertung Rheinland-Pfalz/Saarland:
1. Preis (9.000 Euro): Gesamtschule/Gemeinschaftsschule Nohfelden-Türkismühle
Projekt: „Spuren suchen … Spuren hinterlassen …“
Projekthomepage: http://www.gesnohfelden.de/was-ist-der-trialog-.html
2. Preis (6.500 Euro): Technisch-Gewerbliches Berufsbildungszentrum Saarbrücken II („Mügelsbergschule“)
Projekt: „Viele Kulturen Hand in Hand – Ideenpool für eine gelungene Ausbildung“
Projekthomepage: http://tgbbz2-quandt.blog.de
3. Preis (4.500 Euro): Vinzenz-von-Paul-Gymnasium Niederprüm
Projekt: „Vinzenz trifft Nathan“
Projekthomepage: http://www.vvpg.de/



Bilanz des Schulenwettbewerbs „Trialog der Kulturen“
Mit dem nun ausgezeichneten Schuljahr 2014/15 kommt der Schulenwettbewerb nach zehn Jahren zum Abschluss. Seit 2005 hat ihn die Herbert Quandt-Stiftung jährlich in verschiedenen Bundesländern für Schulen aller Schulformen ab Klasse fünf angeboten. Neben Hessen, wo der Wettbewerb über alle zehn Runden stattfand, wurde er zwischen 2006 und 2009 auch in Berlin ausgeschrieben. 2010 weitete die Stiftung den Wettbewerb mit Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung auf Rheinland-Pfalz und das Saarland aus, seit 2012 zudem auf Bremen und Hamburg. Mehr als 150 Schulen mit knapp 200 Jahresprojekten (durch mehrfache Teilnahme) haben insgesamt daran teilgenommen. Über eine Million Euro Start- und Preisgelder wurden an die Schulen zur Förderung ihrer Verständigungsarbeit ausgeschüttet. Darüber hinaus hat die Stiftung die Teilnehmer während der Projektrunden intensiv begleitet, zu Veranstaltungen und Tagungen eingeladen, Netzwerktreffen für Alumni-Lehrer organisiert und zahlreiche Fortbildungen angeboten.
Die Ergebnisse der kreativen Projektarbeit der Schulen hat die Stiftung unter anderem in Materialheften für Lehrer und einem trialogischen Funkkolleg für Kinder in Zusammenarbeit mit dem Hessischen Rundfunk ausgewertet, zusammengestellt und zugänglich gemacht.
Weitere Informationen unter www.trialog-schulenwettbewerb.de
Pressekontakt:
Roman Weigand
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Herbert Quandt-Stiftung
Am Pilgerrain 15
61352 Bad Homburg vor der Höhe
Tel: +49 (0) 6172 / 404-515
Mobil: +49 (0) 151 141 77 390
Fax: +49 (0) 6172 / 404-6515
E-Mail: roman.weigand@herbert-quandt-stiftung.de

 
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